Konsequentes Bewusstsein für die Natur

Holzfaserdämmung im neuen Weleda-Campus
Als Hersteller für Naturkosmetik und -arzneimittel ist der Name Weleda mit ökologisch-nachhaltigen Produkten und einem naturnahen Lebensgefühl verbunden. Der Neubau des großen Logistikkomplexes im süddeutschen Schwäbisch Gmünd impliziert daher einen äußerst behutsamen Eingriff in die Umwelt – und mündet in einen mustergültigen Einsatz von ökologischen Bauweisen. Lehm- und Holzbau in hohem Anteil prägen das Ensemble aus drei Einzelgebäuden für Lager, Logistik und Verwaltung. Holzfaserdämmplatten von Gutex ergänzen den konsequent nachhaltigen Materialkanon und unterstützten die Bauphysik in wärmeschutz- wie auch brandschutztechnischer Hinsicht.
Bautafel
Projekt Weleda Logistik-Campus, Schwäbisch Gmünd
Bauherr Weleda Immobilien GmbH, Schwäbisch Gmünd
Planung und Ausführung
Michelgroup GmbH, Ulm (Architektur in allen Leistungsphasen)
Holzbau Holzbau Amann, Weilheim-Bannholz (Holztragwerk und Holzrahmenwände sowie Fassaden des Funktionsgebäudes, des Verwaltungsgebäudes und der Verbindungsbrücke zum Hochregallager) 
Holzfaserdämmung  Gutex Pyroresist wall, 60 mm 
Fotos Michelgroup/Gutex

Der neue Logistik-Campus von Weleda erhielt das Vorzertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB in der höchsten Bewertungsstufe Platin sowie beim polis Award 2024 den 1. Platz in der Kategorie Ökologische Wirklichkeit. Foto: Michelgroup

Geprägt vom umgebenden Naturraum der Schwäbischen Alb befindet sich die größte Niederlassung von Weleda in Schwäbisch Gmünd östlich von Stuttgart. Auf einem zirka 72.000 Quadratmeter großen Areal ergänzte der Schweizer Naturkosmetikhersteller nun seinen Standort um einen Gebäudekomplex mit Verwaltungsbüros, Logistikflächen und ein Hochregallager. Lediglich 20 Prozent des Grundstücks wurden für die Neubauten und Verkehrsflächen versiegelt. Die restlichen Bereiche erfahren im Zuge der Baumaßnahme einen Wandel von landwirtschaftlicher Monokultur zu Artenvielfalt und Biodiversität durch Streuobstwiesen, Hecken oder Stauden. 

Baulich kamen Lehm und Holz in einem für Industriebauten außergewöhnlich großen Maßstab zum Einsatz. Das Planungsteam von Michelgroup aus Ulm sieht daher den neuen Weleda-Campus als „Leuchtturmprojekt der Nachhaltigkeit in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht“. 

 

Kreislaufgerechte Architektur, klimaneutraler Betrieb


Fächerartig reihen sich die unterschiedlich hohen Bauwerke auf dem Areal. Der zweigeschossige Verwaltungsbau ist mit dem dahinterliegenden Funktionsgebäude über einen in das Gelände integrierten Zwischenbau verbunden. Die umliegenden Grünflächen ziehen sich dabei nahtlos auf das begrünte Dach des Zwischenbaus hoch. 

Vom viergeschossigen Funktionsgebäude verläuft eine verglaste Holzbrücke mit einer Paletten-Förderanlage zum Hochregallager. Dort bauen sich über einem Unterbau aus Stahlbeton acht Meter hohe Außenwände aus Stampflehm auf, für deren Errichtung der Aushub der Baugrube verwendet wurde. Darauf wiederum schließt ein Holztragwerk an, wobei die ebenfalls aus Holz gefertigten Hochregale eine tragende Funktion übernehmen. Alle drei Baukörper kennzeichnen oberhalb der massiven Sockel Konstruktionen und Fassaden aus Holz. Verwendet wurden heimische Fichte und Weißtanne, die aus dem nahen Schwarzwald oder Österreich stammen. 

Solarpaneele, die auch der Verschattung dienen, ergänzen das Fassadenbild des Funktionsgebäudes. Zusammen mit den Flachdächern aller drei Baukörper stehen so rund 10.000 Quadratmeter Photovoltaikflächen für die Stromgewinnung zur Verfügung. Die Wärme- und Kälteversorgung erfolgt über ein geothermisches System mit reversibler Wärmepumpe. Die zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen stammende Energie ermöglicht einen CO₂-neutralen Gebäudebetrieb, was eine weitere wegweisende Komponente im Gesamtkonzept darstellt.

 

Schwer entflammbare, nicht glimmende Holzfaserdämmung


Im mittig positionierten Gebäude werden alle Aufgabenbereiche vom Wareneingang bis zum Warenausgang abgewickelt. Produktion und Montage der Holzelemente für Tragwerk, Rahmenwände und Fassade übernahm das Unternehmen Holzbau Amann. Mit einer Gebäudehöhe von 24 Metern oberhalb der Geländeoberkante ist das Bauwerk der Gebäudeklasse 5 zugeordnet. Damit gehen besondere Brandschutzvorgaben einher, die in Abstimmung mit dem Gutachter sowie den Herstellern der verwendeten Bauteile erfüllt werden konnten. 

Dazu gehört auch eine äußere Dämmschicht aus 60 Millimeter starken Holzfaserplatten Gutex Pyroresist wall. Das innovative Produkt des Schwarzwälder Unternehmens ist nach DIN EN 13501-1 schwer entflammbar (Baustoffklasse C) und nach DIN EN 16733 nicht glimmend. Damit kann diese Holzfaserdämmplatte bis einschließlich Gebäudeklasse 4/5 eingesetzt werden und sichert den Brandschutz ohne wesentliche Rauchentwicklung oder brennendes Abtropfen.  

Das Leuchtturmprojekt strahlt bereits vor Fertigstellung: Der Komplex erhielt das Vorzertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB in der höchsten Bewertungsstufe Platin sowie beim polis Award 2024 den 1. Platz in der Kategorie Ökologische Wirklichkeit.